Altweibersommer

Eine Zeit der Fülle...

 

Beim Gang nach draußen fallen sie unweigerlich auf:

Spinnweben überall in der Luft.

Daher stammt auch der Name Altweibersommer  für diese Zeit im Jahr: die Fäden wurden den Schicksalsgöttinnen zugeschrieben, die das Schicksal der Menschen spinnen.

 

 

 

Es gibt eine Vielzahl von Mythen & Geschichten rund um die zarten Spinnfäden, die zum Ende

des Sommers gehören. Die meisten erzählen von den alten Göttinnen, der Erdmutter-

oder wenn sie christlich geprägt sind, von Maria.

 

In mir lösen die Spinnweben immer das klare Gefühl aus, dass der Sommer sich verabschiedet.

Damit einher gehen in mir tiefe Dankbarkeit und auch eine leise Traurigkeit.

Dass ich damit nicht so ganz alleine bin, zeigen viele Gespräche mit den Menschen, die mir begegnen. Bei vielen von ihnen ist eine starke Traurigkeit spürbar, wenn es um das Thema Herbstbeginn geht.

 

Ein alter hochdeutscher Name für den Monat September ist "Scheiding".

Er macht deutlich, worum es in diesem Monat geht: die Trennung vom Sommer findet statt.

Nach meinem Empfinden ist diese Zeit ein sanfter Übergang von der Energie des Sommers,

des Draußenseins, zur Herbstenergie, der Zeit der Innenschau und des Rückzugs ins schützende Haus.

 

Jetzt ist die Zeit, danke zu sagen für alles was uns in der ersten Jahreshälfte gegeben wurde.

Und es ist die Zeit des Sortierens, der Fragen:

Was gehört zu mir und was nicht mehr?

Was belastet mich und darf verabschiedet werden?

Wenn wir uns auf die Qualität des scheidenden Sommers und des nahenden Herbstes einlassen, können wir aus ganzem Herzen eintauchen

in die Fülle, die uns umgibt:

Blühende Blumen, leuchtende Früchte, sonnendurchströmte Kräuter & Gemüse, kraftvolle Sonnenstrahlen auf unserer Haut, die vielfältigen Düfte in der schon herbstlicher werdenden Luft...

Mit all diesen Genüssen können wir uns nähren und gut vorbereiten für die dunklere Zeit,

die unweigerlich kommt.

 

 

 

Für uns ist es im Gegensatz zu unseren Vorfahren nicht mehr unmittelbar existentiell das zu tun  und unsere Ernte gut einzulagern- wir können ja jederzeit in jedem beliebigen Laden alles kaufen, was wir benötigen. Doch ist es, so glaube ich, nach wie vor wichtig, den Übergang von einer Jahreszeit zur nächsten bewusst zu begehen. Es stärkt unsere Verbindung zur Natur und letztlich zu uns selbst.

 

Daher möchte ich dich dazu verlocken, diese spätsommerlichen Tage ganz besonders zu genießen und mit ganz wachen Sinnen zu begehen. Wann immer du die Möglichkeit hast, geh raus und schau dich um... halte dein Gesicht in die Sonne, deine Nase in die Luft,

um Wärme & Düfte aufzusaugen.

Nimm dir einen Apfel und schau ihn an als wäre es das erste Mal, dass du einen siehst.

Fühl seine Schale, schnuppere an ihm, bevor du hineinbeißt...

 

Was auch immer du tust, lass alles was du an Dankbarkeit zu spüren in der Lage bist in dir aufwallen, dich ganz & gar ausfüllen. Sag so oft es geht DANKE, wenn du etwas Leckeres isst oder trinkst, wenn du einem Vogel beim Singen zuhörst, wenn du eine Blume, einen Baum betrachtest, ein Mensch dich anlächelt... erweitere die Liste wie es dir gefällt. :o)

Lass dich überraschen, wie viel Freude es dich spüren lässt zu entdecken, wofür du alles dankbar bist und es nicht einfach als selbstverständlich hinnimmst.

 

Manchmal fließen vor lauter Dankbarkeit Tränen- wundervoll!!

Diese Zeit im Jahr ist im keltischen Jahreskreis mit der Qualität des Wassers verbunden.

Wasser erleichtert uns den Zugang zu unseren Emotionen, zu unseren Tiefen...

 

 

Du kannst bewusst Quellen, Flüsse, Seen, Teiche und andere Gewässer aufsuchen, wenn du diese Zeit für eine Innenschau nutzen möchtest.

Vielleicht nimmst du dir die Zeit, eine kleine Wanderung zu einem Ort zu machen, an dem du dich ans Wasser setzen kannst, um dort eine Rückschau auf den Sommer und eine Vorausschau auf den Herbst zu halten. Es kann den Abschied vom Sommer leichter machen und die Freude auf das, was der Herbst dir bringt, wecken. Je tiefer wir uns mit den Jahreszeiten und ihren Qualitäten verbinden, umso mehr Kraft können wir daraus schöpfen- so empfinde ich es.

Es wird oft davon geredet, dass wir im Hier & Jetzt sein sollen.- garnicht immer so leicht, oder?

Für mich ist dies untrennbar damit verbunden, die einzelnen Jahreszeiten wirklich zu spüren und sie in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen- und anzunehmen.

 

 

Ich nutze natürlich besonders gerne das Räuchern, wenn ich mich tief mit einem Thema befasse. In dieser Zeit sind es besonders Mischungen, um die Fülle zu feiern und Innenschau zu unterstützen.

Wenn du magst, schau einfach mal hier bei den herbstlichen Mischungen. :o)

 

Auch beim Danksagen begleiten mich Mischungen aus Kräutern, Harzen, Hölzern, Wurzeln  und schönen Blüten. Heute ist Vollmond- eine wundervolle Gelegenheit für ein kleines oder großes Danke-Ritual. Ich gehe besonders gerne mit der Räucherschale durch den ganzen Garten und bedanke mich bei den Pflanzen, der Erde, dem Platz den ich hüte und der mich nährt.

Die Mischungen variieren dabei, sie entstehen intuitiv aus Sommerkräutern und weiteren Zutaten- wobei immer Beifuß enthalten ist, da er mich besonders intensiv begleitet.

Lass deiner Intuition freien Lauf, wenn du eigene Räuchermischungen zum Dank sagen herstellst- und auch wofür du Dank sagen möchtest...

 

 

Ich wünsche dir von Herzen einen guten Übergang in den Herbst und melde mich an dieser Stelle im Oktober wieder.

 


 

An jedem ersten Mittwoch im Monat findest du hier

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Kommentare: 3
  • #3

    Gaby Below (Sonntag, 10 September 2017 17:15)

    Danke, liebe Claudia, für deine wunderschönen Blog-Artikel. Ich freue mich auf den Herbst und auf gemütliche Abende mit verschiedenen Räucherdüften! Danke auch für die schönen Räuchermischungen, die du so liebevoll für uns zusammenstellst.

  • #2

    Ute (Mittwoch, 06 September 2017 11:39)

    Danke für den Rückblick auf den Sommer und für den Blick nach vorne auf den - hoffentlich - wundervollen Herbst.

  • #1

    U.E. (Mittwoch, 06 September 2017 08:17)

    Danke für den schönen Text zum Start in den neuen Tag :o)
    Vielleicht läßt sich ja sogar, durch ganz viel Dank von ganz vielen verschiedenen Menschen, die Sonne noch öfter Blicken, um neugierig zu gucken wer denn da Danke sagt ;-)